50 shades of brain > 50 Die Ganser-Kommissur

Von Ganser, dem Irrenarzt, kennt man das verrückte Ganser-Syndrom. Mit solchen Spinnereien kann ein Sachse weltberühmt werden, wohingegen seine Kommissur wie ein toter Leberkäse im Gehirn oder wie ein Ladenhüter im Regal… liegt

Ganser kann entdeckt haben, was er will, aber sich mit Maulwurfsgehirnen zu beschäftigen und dann auch noch was Neues dabei zu entdecken, was auch für uns Menschen von Bedeutung ist, grenzt schon an die Lächerlichkeit des Seins. Noch dazu, weil seine Kommissurenfasern (vgl. …) so unbedeutend auch wieder nicht sind.

Das neue Krankheitsbild des Gansersyndroms, ist genauso gespinnert, wie seine Maulwurfsforschung…

Neurochirurgen kennen ihn sowieso nicht…
Dort ragt das hohe Haupt am edlen Enziane
Weit übern niedern Chor der Pöbel-Kräuter hin;
Ein ganzes Blumen-Volk dient unter seiner Fahne,
Sein blauer Bruder selbst bückt sich und ehret ihn.
Der Blumen helles Gold, in Strahlen umgebogen,
Türmt sich am Stengel auf und krönt sein grau Gewand;
Der Blätter glattes Weiß, mit tiefem Grün durchzogen,
Bestrahlt der bunte Blitz von feuchtem Diamant;
Gerechtestes Gesetz! daß Kraft sich Zier vermähle;
In einem schönen Leib wohnt eine schönre Seele.

50 Die Ganser-Kommissur

Ganser-Kommissur (Gansersche Faserkreuzung, lat. commissura supra-optica dorsalis, decussatio supra-optica dorsalis, engl. supra-optic commissures)

Es handelt sich um ein Faserbündel (weiße Kommissurenfasern) des Zwischenhirns. Das Bündel liegt hinter der Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum) im Hypothalamus. In ihr kreuzen Fasern aus Mittelhirn und Brücke.

Die supra-optischen Kommissuren sind Projektionsfasern der Netzhaut (Retina) zu Kerngebieten des Hypothalamus. Sie unterteilen sich in die Commissura supra-optica ventralis, deren Fasern vor dem Chiasma opticum kreuzen, und die Commissura supra-optica dorsalis, deren Fasern hinter dem Chiasma opticum kreuzen. Pschy

Siehe auch: von Guddens Kommissur, Meynerts Kommissur

Wissenschaftliches Werk

Ganser ist jedoch vor allem bekannt wegen der Beschreibung des nach ihm benannten Ganser-Syndroms (1897). Er berief sich dabei auf seine während der Tätigkeit als forensischer Psychoneurologe gemachten Beobachtungen. Dort hatte Ganser bei drei Untersuchungsgefangenen erstmals eine solche Symptomatik als „hysterischen Dämmerzustand“ identifiziert.

Das Ganser-Syndrom ist ein Krankheitsbild aus der Psychiatrie, bei dem die meist jüngeren männlichen Patienten „falsch“ antworten. Es wird auch als „Pseudodemenz“ (Scheinblödsinn“, „Pseudodebilität“ oder „hysterischer Dämmerzustand“) bezeichnet.

Typisch ist das Vorbeiantworten auch auf einfachste Fragen, etwa 3 + 4 = 8 oder Farbe der Sonne = grün. Die Frage wird anscheinend verstanden, da in der richtigen Kategorie geantwortet wird, aber bewusst oder unbewusst antwortet der Patient falsch. Betroffen sind vor allem Männer jüngeren bis mittleren Alters.

Die Betroffenen werden in der Folge für „verrückt“ oder „dumm“ gehalten und dementsprechend behandelt. Es kann zu schulischem, beruflichem und sozialem Versagen und damit zur Isolation führen.

Das Ganser-Syndrom kann mit anderen psychischen Störungen verwechselt werden, etwa mit einer Demenz. Vergleichbare Symptome können aber auch bei organischen Hirnerkrankungen, beispielsweise nach Schlaganfall, oder bei Hirntumoren auftreten

Ursprünglich wurde angenommen, dass es sich um die Simulation einer Geisteskrankheit in belastenden Situationen handelt (zum Beispiel als Ausdruck einer Gefängnispsychose) daher wurde es als artifizielle Störung bezeichnet. Wenngleich im Einzelfall die Abgrenzung zur Simulation schwierig bleibt, wird das Ganser-Syndrom heutzutage als nosologische Entität bzw. als Störung aufgefasst. Den beiden einschlägigen Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM IV zufolge fällt das Ganser-Syndrom unter dissoziative Störungen (Konversionsstörungen): ICD 10 F44.8 (10. Revision. Version 2006). Das DSM-IV-TR klassifiziert das Ganser-Syndrom als „dissociative disorder“ (vgl.: American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. 4th ed. Text rev. Washington, DC. American Psychiatric Association, 2000).

Die Behandlung des Ganser-Syndroms ist meist schwierig. Es gibt Versuche mit Verhaltenstherapie.

Weblinks

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/ganser.html

Artifizielle Störungen (14. Juni 1996). Abgerufen am 30. Januar 2014.

Was gibt es Neues bei den Kommissuren?

Wie aktuell diese Kommissuren sind, erschließt sich aus folgender Arbeit: „Über die Kommissur von Gudden, Meynert und Ganser und über die Folgen der Bulbusatrophie auf die zentrale Sehbahn“ in der Zeitschrift European Neurology 17(1): May 2009 DOI: 10.1159/000219135

Sigbert Josef Maria Ganser

(* 24. Januar 1853 in Rhaunen, Rheinprovinz; 4. Januar 1931 in Dresden)

war wieder einmal ein deutscher Arzt und Psychiater des 19./20. JH….

Biographisches

Sein Vater Peter Joseph Ganser war Notar, verheiratet mit Katharina Jonas (nicht zu verwechseln mit Catherina Jones…).

Ganser studierte Medizin in Würzburg, Straßburg, sowie in München an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU, s.d.). Dort promovierte er 1876. Nach einer kurzen Zeit als Assistent von Franz von Rinecker (1811-1883) an der Psychiatrischen Klinik in Würzburg ging er 1877 als Assistent zu Bernhard von Gudden (s.d.) an die Kreis-Irrenanstalt – das berühmt-berüchtigte Haar bzw. Eglfing – (du gehörst nach Haar oder der kommt aus Eglfing…) in München. Hier habilitierte er sich 1880 über die Anatomie von Maulwurfsgehirnen (s. dazu das Zitat von Fritz Tiedemann…). 1884 wurde er Oberarzt an der Brandenburgischen Landesanstalt Sorau unter dem Psychiater Adolf Schmidt (1841-1923). Zwei Jahre später folgte er Emil Kraepelin (1856-1926) als dirigierender Arzt der Irrenabteilung am Allgemeinen Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt nach, nachdem Kraepelin 1886 eine Professur an der Universität Dorpat annahm. Unter Gansers Leitung entwickelte sich aus der Irrenabteilung die Städtische Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke und Sieche.

1889 heiratete er Mary Sophia Cloete-Brown (klingt interessant, aber es gibt keine Infos…). Mit ihr hatte er zwei Kinder: Herbert (1893) und Sibylla (1894). 1908 wurde Ganser zum Geheimen Medizinalrat ernannt und außerordentliches Mitglied des Königlich Sächsischen Landesgesundheitsrates. 1924 trat er in den Ruhestand.

Quelle: muenchen.de

Obwohl ich selbst an der LMU studiert habe, war ich nie in diesem Hörsaal und wusste gar nicht, dass er so schön ist…

– die Münchner Innenstadtkliniken hatten keinen Campus und das Medizinerviertel liess trotz Eckneipen-Pizzeria und Mariandl keine Heimatgefühle aufkommen…

Werke, Literatur & Veröffentlichungen

Ueber die vordere Hirncommissur der Säugethiere. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. 9, 1879, doi:10.1007/BF02666472.

Ueber die Anatomie des vorderen Hügels vom Corpus quadrigeminum. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. 11, 1880.

Zur Anatomie der Katzenretina. In: Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde. 1, 1882.

Ueber die periphere und centrale Anordnung der Sehnervenfasern und über das Corpus bigeminum anterius. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. 13, 1882 doi:10.1007/BF02013534

Vergleichend-anatomische Studien über das Gehirn des Maulwurfs. In: Morphologisches Jahrbuch. 7 (1882)

Wie lässt sich am besten der sogenannte eiserne Bestand für Truppen im Felde herstellen? In: Archiv für Hygiene. 3, 1885

Demonstration eines Kranken mit Aphasie und Hemianopsie. In: Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden 1887/188. 1888

Ueber einige Symptome der Hysterie und über die Beziehungen der Hysterie zum Alkoholismus. In: Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden 1893/1894. 1894

Über einen eigenartigen hysterischen Dämmerzustand. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. 30, 1898 doi:10.1007/BF02036039.

Die neurasthenische Geistesstörung. In: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Stadtkrankenhauses zu Dresden-Friedrichstadt (Baensch, Dresden 1899)

Die Trunksucht – eine heilbare Krankheit. Vortrag, gehalten in der Jahresversammlung des sächsischen Landesverbandes gegen den Missbrauch geistiger Getränke in Döbeln am 23. Juni 1901 (Dresden 1901)

Säuferwahnsinn. In: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie. 59, 1902

Zur Lehre vom hysterischen Dämmerzustande. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. 38, 1904 doi:10.1007/BF02173461.

Zur Behandlung des Delirium tremens. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. 54, 1907

Alkohol und Geisteskrankheiten. Vortrag, gehalten in dem vom sächsischen Landesverband gegen den Mißbrauch geistiger Getränke vom 3. bis 10. Juni 1908 veranstalteten wissenschaftlichen Kursus zur Erforschung der Alkoholfrage (Dresden 1909)

Ueber Hysterie. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. 59, 1912

B. v. Gudden. In: Theodor Kirchhoff (Hrsg.): Deutsche Irrenärzte. Einzelbilder ihres Lebens und Wirkens. Band 2. (Springer, Berlin 1924)

Exkurs: Das DOI-System

Das DOI-System ist ein verwaltetes System für die persistente Identifikation von Inhalten, die in digitalen Netzwerken angeboten werden. Es kann für die Identifizierung von physikalischen, digitalen oder anderen Objekten benutzt werden. Beispielsweise nutzen bereits viele wissenschaftliche Verlage DOI-Namen zur persistenten Adressierung ihrer Artikel. Die Identifikatoren (DOI-Namen) führen direkt zum Speicherort des bezeichneten Objektes.

Struktur und Resolving eines DOI-Namens

Ein DOI-Name besteht immer aus einem Präfix und einem Suffix, wobei beide durch einen Schrägstrich getrennt werden und das Präfix stets mit „10.“ beginnt (vgl. Abb. 3). Das Präfix ist beispielsweise einem bestimmten Datenzentrum zugeordnet (in Abb. 3: „3478“), während das Suffix einer bestimmte Datenpublikation der Einrichtung zugordnet ist. Die Kombination aus alphanumerischen Prä- und Suffixen ermöglicht die Bildung einer unbegrenzten Anzahl von eindeutigen DOI-Namen (vgl. DOI Handbook 2014).

doi-kennung

Um einen DOI-Namen zur zugehörigen URL aufzulösen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann er über die für Internetbrowser angebotene Plug-ins eingegeben und aktiviert werden. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung des Proxy Servers des DOI-Systems.

Letztlich führt aber auch die Eingabe des DOI-Namens zusammen mit der vorangestellten Zeichenkette http://doi.org (z.B. http://doi.org/10.7806/zew.mip.2013.V1.suf) in den Eingabeschlitz jedes beliebigen Browsers den Nutzer direkt zum Speicherort des Objektes bzw. zu einer Webseite, die dieses und die Zugangsbedingungen ausführlich beschreiben.

DataCite und da|ra

Der DOI-Registrierungservice für Forschungsdaten wird von der bei der International DOI Foundation akkreditierten Registrierungsagentur DataCite zur Verfügung gestellt. DataCite ist ein 2009 in London gegründetes internationales Konsortium mit inzwischen 31 Mitgliedern aus 18 Ländern (Stand: 24. Juni 2014), die gemeinsam das Ziel verfolgen, die Akzeptanz von Forschungsdaten als eigenständige, zitierfähige wissenschaftliche Objekte zu fördern. Inzwischen wurden mehr als 4 Millionen DOIs vergeben.

Die Leibniz-Institute GESIS und ZBW sind seit 2010 Mitglieder von DataCite und bieten gemeinsam den DOI-Registrierungsservice für Sozial- und Wirtschaftsdaten da|ra an. Seit der Etablierung hat sich da|ra innerhalb der nationalen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zur zentralen DOI-Vergabestelle entwickelt. Mehr als 30 Einrichtungen haben über den von da|ra angebotenen Service mehr als 400.000 DOI-Registrierungen vorgenommen. Drei Viertel der beim Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) akkreditierten Forschungsdaten- und Datenservice-Zentren hat begonnen, seine Datenbestände über da|ra zu registrieren

Copyright © 2019 Auffinden, Zitieren, Dokumentieren. Bereitgestellt von WordPress. Theme: Spacious von Theme Grill.