50 shades of brain > 26 Calleja: Die Calleja Inseln

C. Calleja war wohl auch ein spanischer Neurowissenschaftler, der um die Jahrhundertwende im Dunstkreis von Cajal und Fañanás das Gehirn um seine Inseln bereichert hat, …

Die Callejas – Inseln in der Karibik? Nein – Inseln im Riechhirn, im Meer der Düfte…

Wer aber war Calleja?

Wir haben nicht die geringste Ahnung…

Versuchen wir`s mal:

C. Calleja war ein spanischer Arzt und Neuroanatom des 19./20- JH…

Er entdeckte im Riechkolben (also der „Olfaktorlampe“…) des Kaninchens die später nach ihm benannten Calleja-Inseln, über die 1893 berichtete…

Auch bei den Callejainseln handelt es sich um Nervenzellhaufen, welche in dem Fall zur Riechbahn gehören, wie die Blaneszellen.

Zellen, Zellhaufen und Bahnen, daraus bestehen die grundlegenden anatomischen Systeme unseres Gehirns, aber wir wissen mit diesen Kenntnissen immer noch nicht, wie unser Gehirn wirklich funktioniert…

wer dreht den Rubikwürfel der Erkenntnis, wer überschreitet den Rubikon…

Sensoren, Bündelung, Verstärkung und Hemmung, Reizweiterleitung, chemo-elektrische Umsetzung der Impulse sind die grundlegenden funktionellen Vorgänge in unserem Gehirn.

Wann von der Sonne Macht die Wiesen sich entzünden
Und in dem falben Gras des Volkes Hoffnung reift,
So eilt der muntre Hirt nach den betauten Gründen,
Eh noch Aurorens Gold der Berge Höh durchstreift.
Aus ihrem holden Reich wird Flora nun verdränget,
Den Schmuck der Erde fällt der Sense krummer Lauf,
Ein lieblicher Geruch, aus tausenden vermenget,
Steigt aus der bunten Reih gehäufter Kräuter auf;
Der Ochsen schwerer Schritt führt ihre Winter-Speise,
Und ein frohlockend Lied begleitet ihre Reise.

26 Die Calleja-Inseln

Quelle:

Die Calleja-Inseln (lat. insulae olfactoriae, insulae terminales, engl. olfactory Islands of Calleja, IC)

Es handelt sich um die sog. Riechinseln im Erwachsenengehirn des Menschen, d.h. um Ansammlungen kleiner, dunkler, granulärer, dopaminerger Neuronen im Bereich des basalen Vorderhirns, in der Substantia perforata anterior, im Nuc accumbens und im Tuberculum olfactorium.

Die Calleja-Inseln sind Teil der Riechbahn und spielen möglicherweise eine Rolle im sog. „Belohnungssystem“ des Menschen und der Entwicklung von Sucht. (Pschy)

Hintergrund & Insiderwissen

Unter „Inseln“ werden in der Zytoarchitektonik kleine, meist rundlich oder oval umgrenzte, sich auf Grund ihres Zellaufbaus von einem sie allseitig umgebenden Grau oder Marklager gut abhebende Zellansammlungen verstanden. Bekannt ist ihre relative Häufigkeit innerhalb des Riechhirnes, wo die Inselbildung erstmalig von Calleja im Jahr 1893 im Bereich des Riechkolbens (Tuber olfactorium) beim Kaninchen genauer beschrieben … worden ist.

„Eine Anregung zu dieser Arbeit empfing ich bei der gemeinsamen Durchsicht von Präparaten des Grenzgebietes des Mandelkerns und des Putamens mit dem Mitarbeiter dieses Institutes, Herrn Masujuki Namba (keine Daten erhältlich), wobei uns die Gleichheit supra-amygdalärer Inselbildungen, mit denen des Nucleus accumbens auffiel“…

Diese auch beim Menschen, und zwar insbesondere in dem an die hier rudimentäre Tuberculum-Rinde (H. Brockhaus, keine Daten) bzw. an die Substantia perforata anterior angrenzenden Nuc accumbens zahlreichen Inseln werden daher meist als Callejasche Inseln bezeichnet. Besonders markante Inselbildungen gibt es dann weiterhin in der Area praesubicularis und im lateralen ventrikelnahen Teil des ventralen Kerns des Hauptkomplexes des Mandelkerns (Amygdaleum profundum ventrale glomerulare nach Brockhaus), deren histologischer Aufbau von uns vor kurzem des Näheren beschrieben wurde. Gemeinsam ist allen diesen Inselbildungen ihr kleinzelliger, granulärer Charakter und die auffallende Dichte der Zellagerung, Kennzeichen, die sonst jugendlichen Stadien der grisealen Entwicklung zukommen. Hinzu tritt als gemeinsames Merkmal noch eine auffallende Markfaserarmut, die diese Inseln auch myelo-architektonisch gut aussondern läßt. Außerdem lassen sie häufig einen konzentrischen Aufbau erkennen. In ihrem histologischen Feinbau sind diese Inselbildungen jedoch gut voneinander zu unterscheiden. So fallen die Callejaschen Inseln des Nuc accumbens durch die Gleichförmigkeit des Zellaufbaus der einzelnen Inseln auf, wobei sich Inselbildungen aus besonders kleinen, oft als gliös gedeuteten Elementen finden, während die ventralen Inseln der Amygdala um sehr vielgestaltiger sind. …

Von Friedrich Sanides

Quellen, Werke & Veröffentlichungen

C. Calleja: La region olfactoria del cerebro (N Moya, Madrid, 1893)

D. Carlos Calleja Y Borja-Tarrius

(* 1872 in Madrid, † 1923 in Barcelona)

war ein spanischer Arzt, Neuroanatom und Histologe des 19./20. JH.

Er entdeckte im Riechkolben des Kaninchens die später nach ihm benannten Calleja-Inseln, über die er 1893 berichtete, …

D. Carlos Calleja Y Borja-Tarrius

Biographisches

Calleja wurde 1872 in Madrid geboren. Er studierte Medizin und publizierte 1893 –im Alter von 21 Jahren! noch bevor er sein Studium beendete – seine Arbeit „La región olfactoria del cerebro” (Die olfaktorische Region des Gehirns).

Diese Arbeit deckt sich mit Cajals Vorstellung der Diskontinuität der versch. zellulären Elemente des Nervensystems (s.a. Neuronentheorie)

1895 legte Calleja seine Doktorarbeit vor, welche von Cajal betreut wurde: Histogénesis de los centros nerviosos” (Histogenese der nervösen Zentren). Später wurde Calleja Professor an der Medizinischen Schule der Universität Barcelona. Seine Aktivitäten als Histologe nahmen beträchtlich ab, als er Generalsekretär der Universität wurde…

Durch seinen plötzlichen Tod 1923 blieb sein Manual der Histologie and Histochemie unvollendet. Es wurde fertiggestellt von Diego Ferrer (keine Daten erhältlich…) nach Callejas früheren Erläuterungen und Veröffentlichungen.

Ehrungen & Auszeichnungen

Calleja war Mitglied der Königlichen Akademie für Medizin und Chirurgie Barcelonas.

Dieser Artikel zeigt Callejas Einstellung zu Cajals Idee bzgl. der Diskontinuität der versch. zellulären Elemente des Nervensystems (Calleja, 1893).

1895 verteidigte Calleja seine Doktorthesis, die von Cajal an der medizinischen Fakultät betreut wurde. Das vorgestellte Werk trug den Titel „Histogénesis de los centros nerviosos“ (Histogenese der Nervenzentren).

Später erhielt Calleja eine Stelle als ordentlicher Professor an der medizinischen Fakultät der Universität Barcelona. 1899 wurde Calleja zum „Akademiker der Königlichen Akademie für Medizin und Chirurgie“ in Barcelona ernannt. Callejas Tätigkeit als Histologe nahm erheblich ab, nachdem er Generalsekretär der Universität wurde…

Callejas plötzlicher Tod 1923 ließ sein „Handbuch für Histologie und Histochemie“ unvollendet. Es wurde von Dr. Diego Ferrer fertiggestellt, der den Inhalt auf Erläuterungen von Calleja stützen konnte, als er noch Vorstand war, und auf Callejas Publikationen.

Nach vielen Umwegen stieß ich dann wenigstens auf einer spanischen Googleseite auf den Vornamen von Calleja… PEQUEÑA BIOGRAFIA DEL DR. D. CARLOS CALLEJA Y BORJA-TARRIUS von A. CARDONER PEANAS Mit nur einem Buchstaben mehr, konnte ich die Suche erfolgreich fortsetzen…

Exkurs: Die Riechbahn

Die Riechbahn bezeichnet den neuroanatomischen Weg der Geruchswahrnehmung von den Geruchssensoren in der Nase, genauer der Riechschleimhaut, bis zur Riechrinde des Endhirns. Die Riechbahn besteht aus drei, hintereinander geschalteten Nervenzellen (Neuronen).

1. Neuron

In der Riechschleimhaut (Regio olfactoria) der oberen Nasenmuschel befinden sich bipolare Riechzellen (primäre Sinneszellen). Ihr peripherer Fortsatz (Dendrit) zieht zur Schleimhautoberfläche, das zentrale Axon gelangt in Form der Riechfäden (Fila olfactoria) durch die Siebplatte (Lamina cribrosa) des Siebbeins zum Riechkolben (Bulbus olfactorius). Die Gesamtheit der Riechfäden wird (neuroanatomisch nicht exakt), als erster Hirnnerv (Nervus olfactorius) bezeichnet.

2. Neuron

Im Riechkolben erfolgt die erste Umschaltung auf die sog. Mitralzellen, deren Axone über den Tractus olfactorius zur Stria olfactoria medialis et lateralis ziehen.

3. Neuron

Von der Stria olfactoria medialis verläuft das dritte Neuron zum Riechhügel (Tuberculum olfactorium) und von dort zu den Nucc septales und zum Gyrus parahippocampalis und erreicht somit das Limbische System. Hier erfolgt die unbewusste Riechwahrnehmung.

Von der Stria olfactoria lateralis zieht das dritte Neuron zur Area peri-amygdalaris/praepiriformis zum Frontallappen. Auf diesem Wege erfolgt die bewusste Geruchswahrnehmung.

s.a. Zuckerkandl

Exkurs: Die medizinische Laufbahn im 19. JH in den versch. Ländern (D, A, CH, GB, USA) und im heutigen Vergleich.