50 shades of brain > 21 Brodmann: Die Brodmann Areale

Wieder so ein Rätsel. Brodmann, im Prinzip aus der „untersten Schicht der Gesellschaft“ (Sohn eines Bauern und einer seiner Mägde…), offensichtlich kein geistiger Überflieger wie Broca.

Der Badenser lernt bedeutende Hirnforscher Deutschlands seiner Zeit kennen (Binswanger, Alzheimer, O. Vogt) und entwickelt quasi aus dem Nichts ohne große Vorarbeiter (es sei denn man mag Broca dazu zählen, der seine Arbeit veröffentlichte, bevor Brodmann überhaupt geboren wurde…) eine Kartographierung des Gehirns die bis heute nach über 100 Jahren noch Bestand hat.

Eine faszinierende Idee, dass die Fertigkeiten des Menschen in seinem Gehirn lokalisiert sind bzw. seien (sollen…)

Aus einfachsten Verhältnissen stammend schuf Brodmann vor genau 120 Jahren (1919) eine Klassifizierung der Hirnrinde, die bis heute Gültigkeit hat. Er teilte dabei den Cortex nach dessen zyto- und myelo-architektonischen (histologischen) Eigenschaften in 52 Felder ein, ohne deren funktionelle Bedeutung zu kennen…

Auf der einen Seite tut man heute so, als ob das Hirn und die KI der Hype des Jahrhunderts wäre – aber dieses Jubiläum hat wohl niemanden interessiert…

Brocas Sprachzentrum belegt dabei die Brodmannareale 44 und 45…

Aber: Brodmann war wohl nicht der einzige, der auf diese Idee kam. Man vergleiche von Economo und gerne auch Gratiolet

Entfernt vom eiteln Tand der mühsamen Geschäfte
Wohnt hier die Seelen-Ruh und flieht der Städte Rauch;
Ihr tätig Leben stärkt der Leiber reife Kräfte,
Der träge Müßiggang schwellt niemals ihren Bauch.
Die Arbeit weckt sie auf und stillet ihr Gemüte,
Die Lust macht sie gering und die Gesundheit leidet;
In ihren Adern fließt ein unverfälscht Geblüte,
Darin kein erblich Gift von siechen Vätern schleicht,
Das Kummer nicht vergällt, kein fremder Wein befeuret,
Kein geiles Eiter fäult, kein welscher Koch versäuret.

21 Brodmanns Areale (BA)

Nach diversen Vorpublikationen (1903 und 1908) veröffentlichte Brodmann im Jahr 1909 seine abschließenden Ergebnisse zur Zellarchitektur der Großhirnrinde („Vergleichende Lokalisationslehre der Großhirnrinde in ihren Prinzipien dargestellt auf Grund ihres Zellenbaues“).

Er teilte die Großhirnrinde nach histologischen Kriterien (zyto- und myelo-architektonisch) in 52 Felder ein, die nach ihm heute als Brodmann-Areale (Brodmann-Felder) benannt sind.

Hintergrund & Insiderwissen (für Mediziner…)

Obwohl Brodmann bereits in Ansätzen die funktionelle Bedeutung der Parzellierungen erkannte (z. B. der Area 4 als Motokortex nach den Vorbeschreibungen von Exner (s.d.), 1894 und dem australischen Neurologen Alfred Walter Campbell (1868-1937) 1903, wurde für die meisten Areale erst später klar, was sie für die Funktion des Gehirns bedeuten. Zu Brodmanns Arealen zählen

die Areale 1, 2 und 3 des primären somato-sensorischen Cortex auf dem Gyrus post-centralis des Parietallappens

das Areal 4 des primär-motorischen Cortex auf dem Gyrus prae-centralis des Frontallappens

das Areal 5 des Prämotorischen Cortex und des Supplementär-motorischen Cortex

das Areal 8 des Frontalen Augenfeldes

die Areale 9-12 liegen frontal

das Areal 17 des primären visuellen Cortex (Primäre Sehrinde) im Sulcus calcarinus

die Areale 18 und 19 des sekundären und tertiären visuellen Cortex (sekundäre und tertiäre Sehrinde) im Okzipitallappen

Die Areale 20-22 liegen temporal

Das Areal 22 Wernicke-Areal (sensorische Sprachregion)

Das Areal 23 (Teil des Cortex cingularis posterior

das Areal 24 (Teil des Cortex cingularis anterior)

das Areal 25 (Subgenualer Cortex)

die Areale 28-34: Ento-rhinaler Cortex (u. a. Geruchssinn)

das Areal 37 (Gyrus fusiformis)

die Areale 39-40 Übergangsregion zwischen sekundären sensorischen Projektionszentren zu tertiärem Assoziationsgebiet (Gyrus angularis und Gyrus supramarginalis)

die Areale 41 und 42 auf dem Gyrus temporalis transversus (Heschl, s.d.), die die primäre und sekundäre Hörrinde im Temporallappen bilden

das Areal 43 (Area subcentralis)

die Areale 44 und 45 auf dem Gyrus frontalis inferior, Partes opercularis et triangularis (Broca-Areal, motorische Sprachregion)

das Areal 46 (dorsolateraler präfrontaler Cortex)

Die Arbeit der Neuroanatomen wie Brodmann hat klargemacht, dass die Rindenoberfläche ein wichtiger Parameter in der Beschreibung des Gehirns ist.

Erste Versuche dazu gab es ab der Mitte des 19. JH. Für die ersten systematischen und ausführlichen Messungen entwickelten Brodmann und sein Freund R. Henneberg-Neubabelsberg (über den man im Netz nichts, aber auch gar nichts findet…) gemeinsam ein Verfahren, wofür die Rindenoberfläche mit Seidenpapier ausgelegt wurde. Eine bis heute verwendete Datenbank über die Rindenoberfläche von Säugetieren veröffentlichte Brodmann im Jahr 1913.

Vgl. dazu auch die Kartographierung der Hirnrinde nach von Economo!

Laterale Aufsicht (d.h. von aussen) auf die linke Großhirnhemisphäre: nach Brodmann nummeriert.

Quelle: Wiki https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=620390

Mediale Aufsicht (d.h. von innen) auf die rechte Großhirnhemisphäre: nach Brodmann nummeriert. 

NB: Auch wenn sich Brodmanns (zyto-architektonische) Klassifizierung durchgesetzt hat, muss erwähnt werden, dass er nicht der einzige war (vgl. von Economo) – und auch nicht der erste, der sich mit den Schlingen des Gehirns auseinadergesetzt hatte (vgl. Gratiolet)

Korbinian Brodmann

(* 17. November 1868 in Liggersdorf, Hegau; † 22. August 1918 in München)

war ein deutscher Arzt, Psychiater und Neuroanatom des 19./20. JH.

Biographisches

Brodmann wurde als Sohn des Landwirtes Josef Brodmann und einer Magd geboren und besuchte von 1874 bis 1880 die Volksschule in Liggersdorf/Hohenzollern, im Anschluss die Bürgerschule in Überlingen und die Gymnasien in Sigmaringen und Konstanz.

Er studierte von 1889 bis 1895 Medizin in München, Würzburg, Berlin und schließlich in Freiburg im Breisgau, wo er 1895 sein Studium abschloss. 1895 erfolgte die Approbation zum Arzt. Anschließend arbeitete Brodmann für einige Wochen als praktischer Arzt im Schwarzwald. Das Sommersemester 1895 verbrachte er an der Universität Lausanne (Schweiz), wo er zwar Vorlesungen besuchte, jedoch nicht als Student eingeschrieben war. Im Wintersemester 1895/96 begann Brodmann als Volontär an der Kinderpoliklinik des Reisingerianums am Universitätsklinikum München zu arbeiten

(NB: Das Kinderspital existiert seit 1998 in seiner jetzigen Form, nachdem die von dem Kinderarzt Napoleon August Hauner (1811-1884) 1846 ins Leben gerufene Kinderklinik und die auf den Kinderarzt Franz Xaver Reiner (1790-1837) zurückgehende erste Kinderpoliklinik Münchens fusionierten).

Dr. von Haunersches Kinderspital; Quelle:

Während dieser Zeit erkrankte er an Diphtherie und nahm, wie Oskar Vogt (1870-1959) in seinem Nachruf auf Brodmann schrieb, „zu seiner Erholung“ eine Assistentenstelle an der von ihm geleiteten Nervenheilanstalt in Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge an. Nach seinem dortigen Aufenthalt verbrachte Brodmann das Wintersemester 1896/97 in Berlin, bevor er nach Leipzig wechselte, wo er am Pathologischen Institut der Universität Leipzig arbeitete. 1898 (also schon 30-jährig!) erwarb er den Dr. med. an der Universität Leipzig mit einer Arbeit über die chronische Ependymsklerose (den Begriff findet man heute nicht mehr…).

Von 1898 bis 1900 arbeitete Brodmann als Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität Jena unter dem Schweizer Neurologen Otto Binswanger (1852-1929, der mit der subkortikalen arteriosklerotischen Enzephalopathie, SAE…). 1900 begann Brodmann seine Arbeit an der Städtischen Nervenklinik in Frankfurt am Main. Dort traf er 1901 auf den bayerischen Psychiater Alois Alzheimer (1864-1915, der mit dem Alzheimer…), der ihn ermutigte, sich mit neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung zu beschäftigen.

Zugabe: Die Binswangers

Otto Ludwig Binswanger (* 14. Oktober 1852 in Scherzingen bei Münsterlingen, Kanton Thurgau, Schweiz; † 15. Juli 1929 in Kreuzlingen, Schweiz) war ein Schweizer Psychiater und Neurologe.

Binswanger stammte aus einer ursprünglich bayerischen Familie, aus der mehrere bekannte Psychiater hervorgingen. Er war der Sohn von Ludwig Binswanger d. Ä., des Begründers des Sanatoriums Bellevue im schweizerischen Kreuzlingen und der Onkel des Begründers der Daseinsanalyse Ludwig Binswanger.

Er studierte Medizin in Heidelberg, Straßburg und Zürich. In Heidelberg schloss er sich dem Corps Suevia Heidelberg an, in Zürich wurde er Tiguriner. Nach seiner Promotion im Jahre 1877 zum Thema „Trophische Störungen bei Geisteskranken“ arbeitete er neun Monate in der Kreuzlinger Kuranstalt seines Vaters Ludwig Binswanger, anschließend als Assistent in Wien unter dem Hirnanatomen Theodor Meynert (s.d.) und ab 1877 in Göttingen an der psychiatrischen Klinik unter Ludwig Meyer. Danach arbeitete er am Pathologischen Institut in Breslau, bis er Anfang 1880 an die psychiatrische und Nervenklinik der Charité in Berlin als Oberarzt unter Carl Friedrich Otto Westphal (s.d.) berufen wurde, wo er sich 1882 mit einer Arbeit über Gehirnmissbildungen habilitierte. Nachdem er die deutsche Approbation aufgrund seiner außerordentlich wissenschaftlichen Befähigung per Dekret erhalten hatte, bekam er – kaum 30-jährig – 1882 einen Ruf nach Jena als Direktor der Landesheilanstalt und die Stelle als außerordentlicher Professor der Psychiatrischen Universitätsklinik. 1891 wurde er zum Ordentlichen Professor für Psychiatrie ernannt und leitete die Psychiatrische Universitätsklinik bis zu seiner Emeritierung 1919. Binswanger wurde 1911 zum Prorektor der Universität Jena gewählt, bekleidete zwei Mal (Sommersemester 1900 und 1911/1912) an der Jenaer Universität das Rektorenamt und erhielt den Titel eines Medizinalrates und schließlich den des Geheimen Medizinalrates. Einer seiner namhaften Patienten war Friedrich Nietzsche (1844-1900), andere die (späteren) Schriftsteller Hans Fallada (1893-1947) und Johannes R. Becher (1891-1958).

Binswanger schuf sich einen internationalen Ruf als Kliniker; auf seine Anregung geht auch die Entwicklung einer eigenständigen Kinder- und Jugendpsychiatrie zurück. In Jena arbeitete er beratend am Trüperschen Kinder- und Jugendsanatorium auf der Sophienhöhe mit. Neben seiner umfangreichen Tätigkeit war er während des Ersten Weltkrieges im Feldlazarett sowie als Gutachter und Berater des thüringischen Armeecorps tätig.

Unter seinen weit über 100 Veröffentlichungen befinden sich seine wohl bedeutendsten Arbeiten über die Epilepsie, die Neurasthenie und das zusammen mit Ernst Siemerling (1857-1931) herausgegebene Lehrbuch der Psychiatrie sowie seine Arbeit über Hysterie.

Binswanger engagierte sich auch in nichtmedizinische Bereichen. So war er unter anderem ab 1918 Mitglied des Aufsichtsrates der Sächsisch-Thüringischen Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. KG a.A. in Göschwitz/Saale. Dieses Mandat behielt er bis zu seinem Tode, der ihn am 15. Juli 1929 beim Kartenspiel ereilte, …

Sein Name fand durch die von ihm beschriebene Binswanger-Krankheit Eingang in die klinische Nomenklatur. Bei M. Binswanger beziehungsweise Binswanger-Demenz handelt es sich um eine subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE), eine Form der Demenz, bei der Gehirnschäden durch langjährige arterielle Hypertonie und Arteriosklerose hervorgerufen werden.

Binswanger war mit Emilie Bädecker (1859 bis 1941) verheiratet, der Tochter des bremischen Kaufmannes und Reeders Reinhard Wilhelm Bädecker und wurde Schwiegervater von Hans Constantin Paulssen und Schwager von Heinrich Averbeck.

Literatur & Veröffentlichungen

Hans Berger: Otto Binswanger. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten, Springer Verlag, ISSN 0003-9373, Bd. 89, Nr. 1 (Dezember 1930), doi:10.1007/BF02030525

Otto Binswanger: Die Hysterie, Wien, Verlag Alfred von Hölder, 1904 (Digitalisat pdf, 79,1 MB)

Armin Danco: Das Gelbbuch des Corps Suevia zu Heidelberg, 3. Auflage (Mitglieder 1810–1985), Heidelberg 1985, Nr. 643

P. H.: Otto Binswanger (1852–1929). Anmerkungen zum Titelbild. In: Der Nervenarzt, Springer Verlag Berlin/Heidelberg, ISSN 0028-2804, Bd. 71 (2000), Nr. 11, S. 924, doi:10.1007/s001150050687

Werner Leibbrand: Binswanger, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955 (Digitalisat).

Binswanger, Otto. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 2: Bend–Bins. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 1993.

M. Seige: Erinnerungen an Otto Binswanger. In: Wissensch. Zeitschr. Friedrich-Schiller-Universität Jena. 4, 1954/55

Günther Wagner: Otto Binswanger (1852–1929): Nervenarzt und Kliniker von internationalem Rang. In: Medizinische Ausbildung. 13/1 Mai 1996

Werner E. Gerabek: Binswanger, Otto. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005

P. H.: Otto Binswanger (1852–1929). Anmerkungen zum Titelbild. In: Der Nervenarzt, Springer Verlag Berlin/Heidelberg, ISSN 0028-2804, Bd. 71 (2000), Nr. 11,  doi:10.1007/s001150050687.

Thomas Pester: Die Rektoren/Prorektoren und Präsidenten der Universität Jena 1548/49-2014 (pdf (Memento des Originals vom 3. Juni 2015 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 206,5 kB)

Weblinks

Commons: Otto Binswanger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Publikationen von und über Otto Binswanger im Katalog Helvetica der Schweizerischen Nationalbibliothek

Literatur von und über Otto Binswanger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie: Allgemeine Psychotherapieprinzipien am Beispiel der Neurasthenie nach Otto Binswanger (1852–1929)

Julian Schwarz: Biographie von Otto Ludwig Binswanger In: Biographisches Archiv der Psychiatrie (BIAPSY).

Zurück zu Brodmann:

Infolgedessen ging Brodmann 1901 (bis 1910) zu Oskar Vogt (1870-1959) an das private Institut Neurologische Zentralstation in Berlin, aus dem 1902 das Neurobiologische Laboratorium der Universität Berlin und 1915 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung hervorging. 1909 erstellte er an diesem Institut auch sein Hauptwerk („Vergleichende Lokalisationslehre der Großhirnrinde“). Seine Habilitationsschrift „Die cytoarchitektonische Kortexgliederung der Halbaffen“, die Grundlage für die später nach ihm benannte Einteilung der Großhirnrinde in Felder, wurde von der Berliner Fakultät abgelehnt…

Im Laufe der Zeit verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Brodmann und Vogt. Diese Entwicklung resultierte schließlich in einem Schreiben Vogts an Brodmann, in dem Vogt die Entlassung Brodmanns zum August 1910 ankündigte. Brodmann bat Vogt darum, die Kündigung zunächst zurückzunehmen und bot ihm dafür an, zum Oktober 1910 zu kündigen, worauf sich beide schließlich einigten. Die Gründe für das Zerwürfnis zwischen Brodmann und Vogt sind nicht geklärt.

Nach seinem Abschied aus Berlin nahm Brodmann eine Stelle an der Klinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten an der Universität Tübingen an, wo er sich habilitieren konnte und sich vom Assistenzarzt zum Privatdozenten und Oberarzt hocharbeitete und schließlich 1913 zum Professor berufen wurde. 1916 wechselte er nach Halle, um am Krankenhaus (Landesheilanstalt) Nietleben zu arbeiten. Dort lernte er die medizinisch-technische Assistentin Margarete Franke kennen, die er im April 1917 heiratete. Im Januar 1918 wurde ihre Tochter Ilse geboren.

Brodmann erhielt schließlich einen Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), wo er ab dem 1. April 1918 als Leiter der topographisch-histologischen Abteilung der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie, dem späteren Max-Planck-Institut für Psychiatrie, arbeitete.

Bereits im August starb Brodmann im Alter von nur 49 Jahren nach kurzer Krankheit an den Folgen einer Sepsis. Es handelte sich dabei mutmaßlich um das Wiederaufflackern eines Infektes, den er sich ein Jahr zuvor bei einer Autopsie zugezogen hatte.

Ehrungen & Auszeichnungen

In seinem Geburtsort Hohenfels-Liggersdorf befindet sich das Brodmann-Museum.

Wissenschaftliches Werk

Die topologische Kartierung der Großhirnrinde in durchnummerierte Felder und Areale ist bis heute gültig.

„Brodmanns Werk hat durch die Einführung der modernen bildgebenden Verfahren eine Bedeutung erlangt, die weit über das hinausgeht, was Brodmann selbst erwartet hatte. Es gibt nur wenige wissenschaftliche Werke, die in unserer schnelllebigen Zeit und in der naturwissenschaftlichen Medizin so lange ihre Bedeutung behalten wie das Werk von Korbinian Brodmann“ – K. Zilles, Jülich, 2004

Literatur & Veröffentlichungen

Beiträge zur histologischen Lokalisation der Großhirnrinde. Erste Mitteilung: Die Regio Rolandica. In: J. Psychol. Neurol. Band 2

Beiträge zur histologischen Lokalisation der Großhirnrinde. Sechste Mitteilung: Die Cortexgliederung des Menschen. In: J. Psychol. Neurol. Band 10 (Leipzig 1908)

Vergleichende Lokalisationslehre der Grosshirnrinde: in ihren Principien dargestellt auf Grund des Zellenbaues (Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig 1909)

K. Brodmann: Neue Forschungsergebnisse der Großhirnrindenanatomie. In: Verhandlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (1913)