50 shades of brain > 40 Evans: Der Evans Index (EI)

Evans hat sich mit dem beschäftigt, was ich in der Frühzeit der Computertomographie auch tat. Wir haben versucht, die Ventrikelweite auszuloten, um ein Maß für die hydrozephale Erweiterung des Ventrikelsystems zu gewinnen.

Auch von Evans weiss man so gut wie nichts… (vgl. Ehrenritter) Sein Index bzgl. der Ventrikelweite, um das Ausmaß eines Wasserkopfes abzuschätzen, ist durchaus auch heute noch aktuell.

Der Autor (jols) erinnert sich, dass er damals in der Neurochirurgie Großhadern vor einem ähnlichen Problem stand und den eindimensionalen Evans Index mittels Kopierrad in die zweidimensionale flächige Welt eines Burda-Schnittbogens übertragen wollte… 

Schnittmuster; Quelle: Von Unbekannter Lithograph um 1880-1900 – Brigitte Hochfelden: Das Buch der Wäsche. Leipzig [o. J.] (um 1900), gefaltete Beilage., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75139146

40 Evans Index (EI)

Klinische Bedeutung:

Ein EI > 0,3 gilt (galt) als Hinweis für einen Wasserkopf (Hydrozephalus, HC).

Was gibt es Neues vom Evans Index?

The Evans‘ Index revisited: New cut-off levels for use in radiological assessment of ventricular enlargement in the elderly.

Brix MK, Westman E, Simmons A, Ringstad GA, Eide PK, Wagner-Larsen K, Page CM, Vitelli V, Beyer MK.

Eur J Radiol. 2017 Oct;95:28-32. doi: 10.1016/j.ejrad.2017.07.013. Epub 2017 Jul 20.

Copyright © 2017 Elsevier B.V. All rights reserved.

Zusammenfassung (Übersetzung jols…)

Hintergrund und Ziele

Die Bewertung einer Ventrikelvergrößerung ist subjektiv und basiert auf der Erfahrung des Radiologen. Lineare Indizes, wie z.B. der Evans Index wurden vorgeschlagen als Marker für das Ventrikelvolumen, wobei ein EI ≥ 0.3 eine pathologische Ventrikelvergrößerung bei jedem Patienten anzeigen soll. Jedoch fehlen Angaben für den normalen Bereich für den EI gemessen in den MRI Schichten bei gesunden Senioren gemäß Alter und Geschlecht. Wir schlagen daher neue alters- und geschlechtsspezifische Grenzwerte für die Werte einer Ventrikelvergrößerung vor.

Ergebnisse

…Neue Grenzwerte sind für männl. / weibl.: 65-69-jährig 0.34/0.32, 70-74-jährig 0.36/0.33, 75-79-jährig 0.37/0.34 and 80-84-jährig 0.37/0.36…

Die Bandbreite des EI bei gesunden älteren Menschen ist weit und 29 % der CTR hatten einen EI von 0,3 oder mehr. Der EI steigt mit dem Alter sowohl in CTR als auch AD, und die Gesamt-EI für Frauen war niedriger als bei Männern (p<0.001). Neue EI-Grenzwerte für Männer/Frauen: 65-69 Jahre 0,34/0,32, 70-74 Jahre 0,36/0,33, 75-79 Jahre 0,37/0,34 und 80-84 Jahre 0,37/0,36. Bei der Anwendung der vorgeschlagenen Cut-offs für EI bei Männern und Frauen im Alter von 65-84 Jahren unterschieden sie zwischen NPH und CTR mit einer Empfindlichkeit von 80% und für verschiedene Alters- und Geschlechtskategorien von AD und CTR mit einer Empfindlichkeit und Spezifität von 0-27% bzw. 91-98%.

The range of the EI in healthy elderly is wide and 29% of the CTR had an EI of 0.3 or greater. The EI increases with age in both CTR and AD, and the overall EI for women were lower than for men (p<0.001). New EI cut off values for male/female: 65-69 years 0.34/0.32, 70-74 years 0.36/0.33, 75-79 years 0.37/0.34 and 80-84 years 0.37/0.36. When applying the proposed cut-offs for EI in men and women aged 65-84, they differentiated between NPH and CTR with a sensitivity of 80% and for different age and sex categories of AD and CTR with a sensitivity and specificity of 0-27% and 91-98%, respectively.

Zusammenfassung

Der Bereich von EI-Messungen bei gesunden Senioren ist weit und ein Grenzwert von 0,3 kann nicht (mehr) benutzt werden, um zwischen normalen und vergrößerten Hirnventrikeln im individuellen Fall zu unterscheiden. Die vorgeschlagenen EI-Schwellenwerte gemäß dieser Studie zeigen eine gute Sensitivität für die Diagnose eines Normaldruck-Hydrozephalus (NPH).

William Albert Evans Jr.

(geb. 14.01.1907 in Bellaire, Michigan, gest. 14.10.1956

War ein US-amerikanischer Radiologe

Das deutsche Google kennt ihn gar nicht – das englische nennt hunderte… aber nicht den, der bereits 1942 diesen Index vorgeschlagen hatte – obwohl es damals noch gar kein CCT gab (aber es gab bereits eine Pneumenzephalographie…)

William Albert Evans Jr., Quelle: Radiology, 1957

Kurz, wir wissen (wussten…) über Evans gar nichts – und auch seine Veröffentlichung

Evans, W. Jr. An encephalographic ratio for estimating ventricular enlargement and cerebral atrophy.

Archives of Neurology And Psychiatry 47, 931–937,

Arch NeurPsych. 1942;47(6):931-937. doi:10.1001/archneurpsyc.1942.02290060069004

https://doi.org/10.1001/archneurpsyc.1942.02290060069004 (1942)

sagt uns lediglich, dass er W. Jr. hieß und die Arbeit von 1942 ist…

nach anderen Angaben hieß er WILLIAM A. EVANS Jr., M.D. …

Author Affiliations

Arch NeurPsych. 1942;

Und mit diesen Angaben wurde ich doch noch fündig und belohnt:

Aus dem Nachruf von E. Walter Hill in „Radiology“, RSNA, 1957)

Hier die Übersetzung der Zusammenfassung aus obigem Artikel (Übersetzung jols…)

Die häufigste enzephalographische Anomalie bei Kindern und vielleicht auch bei Erwachsenen ist die Vergrößerung der Seitenventrikel. Meine Mitarbeiter und ich haben die Notwendigkeit einer quantitativen Beschreibung gesehen, um das Ausmaß der Vergrößerung genauer darzustellen und – wenn möglich – die normalen Grenzen der Ventrikelgröße. Es wird angenommen, dass trotz einiger vereinzelter Beobachtungen, welche in der Literatur berichtet wurden, die Hirnventrikel von relativ fixer Größe und Form sind und – wenn keine Erkrankung vorliegt -, nicht signifikant von Tag zu Tag variieren. Weitere systematische Studien sind wünschenswert, um diese Frage zu klären. Die einfachste Messung und zugleich eine der wichtigsten ist die Bestimmung des Querdurchmessers der Vorderhörner auf einem (Röntgen-) Film in anterio-posteriorer Projektion…

Hier zum allgemeinen Gaudium die automatische Übersetzung von Word…

Die häufigste enzephalographische Anomalie bei Kindern, und vielleicht auch bei Erwachsenen, ist die Vergrößerung der seitlichen Ventrikel. Meine Mitarbeiter und ich haben die Notwendigkeit eines quantitativen Ausdrucks verspürt, um den Grad der Vergrößerung genauer zu beschreiben und, wenn möglich, die normalen Grenzen der ventrikulären Größe mit einer gewissen Genauigkeit zu definieren. Trotz einiger verstreuter Beobachtungen, die in der Literatur im Gegenteil berichtet wurden, wird angenommen, dass die zerebralen Ventrikel eine relativ feste Größe und Form haben und in Ermangelung einer Krankheit von Tag zu Tag nicht wesentlich variieren. Um diesen Punkt zu ermitteln, ist eine weitere systematische Untersuchung wünschenswert. Die einfachste Messung, die es zu machen gilt und gleichzeitig eine der bedeutendsten, ist der Querdurchmesser der vorderen Hörner auf einem Film, der in der anteroposterioren Projektion mit dem hinteren Teil des Schädels nach unten ausgesetzt ist. Dies ermöglicht das Befüllen der vorderen Hörner…

The most frequent encephalographic abnormality in children, and perhaps also in adults, is enlargement of the lateral ventricles. My associates and I have felt the need of a quantitative expression to describe more accurately the degree of enlargement and to define with some precision, if possible, the normal limits of ventricular size. It is assumed, in spite of a few scattered observations reported in the literature to the contrary, that the cerebral ventricles are of a relatively fixed size and shape and, in the absence of disease, do not vary significantly from day to day. Further systematic study is desirable to establish this point. The simplest measurement to make, and at the same time one of the most significant, is the transverse diameter of the anterior horns on a film exposed in the anteroposterior projection with the posterior part of the skull down. This allows filling of the anterior horns…

NB: Unser Evans ist nicht zu verwechseln mit dem amerikan. Kinderarzt Curtis A. Evans (1879-1947), der die Evans Regel erfunden hat…