50 shades of brain > 13 Beevors Axiom

Beevor ist mir sympathisch.

Bei seinem Axiom gibt es nicht viel zu verstehen. Entweder verstehst du`s oder nicht. Wenn ja, trifft es dich wie ein Blitz und haut dich um. Eine Erkenntnis wie vom Berg Sinai…

Berg Sinai; Quelle: Wikipedia

13 Beevors Axiom

The brain does not know muscles, only movements

(Das Gehirn kennt keine Muskeln – nur Bewegungen…)

Beevor beschrieb auch:

Das Beevor Zeichen: In einer 100 Seiten langen Monographie beschrieb er dieses Zeichen, bei dem es zu einer Aufwärtsbewegung des Bauchnabels kommt, wenn sich der Patient von der liegenden in die sitzende Position aufrichtet. Das Zeichen tritt infolge einer Schwäche der unteren Hälfte des Musculus rectus abdominis auf.

Den Beevor Reflex: Es handelt sich um den Masseter-Reflex (jaw jerk reflex)

Das Beevor Areal: Das Hirnareal, das von der A. chorioidea anterior versorgt wird.

Nach ihm benannt sind aber lediglich das Beevor-Zeichen (s.o.) und sein Axiom

Charles Edward Beevor

(* 12. Juni 1854 in London; † 5. Dezember 1908 in London)

war ein englischer Neurologe und Anatom.

Charles Edward Beevor

Biographisches (Übersetzung aus der englischen Wiki: jols/Microsoft/Linguee)

Charles Edward Beevor wurde in London als ältester Sohn von Charles Beevor und Elizabeth, Tochter von Thomas Burrell, geboren und besuchte die Blackheath Proprietary School und das University College, London. Er studierte Medizin am University College Hospital und an der University of London und graduierte 1878 zum MB und 1881 zum MD. Er übernahm den Posten des Resident Medical Officer am National Hospital for the Paralysed and Epileptic, wo er zunächst Assistenzarzt und dann Facharzt wurde. Er war auch viele Jahre als Arzt am Great Northern Central Hospital tätig.

1888 wurde er zum Fellow of the Royal College of Physicians gewählt und hielt 1903 die „Croonian Lecture“ über Muskelbewegungen und deren Darstellung im Zentralen Nervensystem. 1907 wurde er Präsident der Neurologischen Gesellschaft.

1898 veröffentlichte er das Handbuch über Krankheiten des Nervensystems.

1902 wurde er Schatzmeister der „Neurological Society of the United Kingdom“, 1905 deren Vizepräsident und 1907 schließlich deren Präsident. Seine präsidiale Antrittsrede handelte von der arteriellen Gefäßversorgung des Gehirns. Seine Arbeit zu diesem Thema wurde im selben Jahr in der neurologischen Fachzeitschrift Brain veröffentlicht, in deren Redaktion er Henry Head (s.d.) assistierte.

Aus „Royal College of Physicians“ (Lives of the Fellows)

After holding house appointments at University College Hospital and the National Hospital for the Paralysed and Epileptic, he studied at Vienna, Leipzig, Berlin and Paris, his teachers including Weigert, Cohnheim and Erb. He returned in 1883 to take up the appointment of assistant physician at Queen Square. Two years later he was elected assistant physician to the Great Northern Central Hospital, and both Hospitals in due course appointed him to the office of physician. Devoting himself mainly to neurology, he worked with Victor Horsley for four years on problems of cerebral localisation, and the publication of their results in 1887-90 established Beevor as one of the foremost living neurologists. He reverted to this subject in his Croonian Lectures at the Royal College of Physicians in 1907. He published a valuable Handbook on Diseases of the Nervous System in 1898 and gave the Lettsomian Lectures before the Medical Society of London in 1907 on the diagnosis and localisation of cerebral tumours. But his most important research, published in the Philosophical Transactions of the Royal Society of 1908, was embodied in his description of the arterial supply to all parts of the brain, which filled a gap in contemporary anatomical knowledge. He lectured in America in 1908, receiving an enthusiastic welcome from his audiences. Beevor was a man of exceptional modesty and simplicity of character, self-critical to the highest degree, and gifted musically and artistically. He married in 1882 Blanche Adine, daughter of Dr. Thomas Robinson Leadam, and had one son and one daughter. He died at Wimpole Street, London.

G H Brown [Lancet, 1908; B.M.J., 1908; D.N.B., 2nd Suppl., I, 126] (Volume IV, page 325)

Wissenschaftliches Werk

Nach Beevor wurde ein klinisches Zeichen, das so genannte Beevor-Zeichen benannt. In einer 100 Seiten langen Monographie beschrieb er dieses Zeichen, bei dem es zu einer Aufwärtsbewegung des Bauchnabels kommt, wenn sich der Patient von der liegenden in die sitzende Position aufrichtet. Das Zeichen tritt infolge einer Schwäche der unteren Hälfte des Musculus rectus abdominis auf.

Zudem beschrieb er den Masseter-Reflex und das durch die Arteria choroidea anterior versorgte Hirnareal. Er prägte das als Beevors-Axiom bekannte „the brain does not know muscles, only movements“.

Hinter Beevors Axiom steht die Idee, dass das Gehirn nicht Muskeln kennt, sondern nur Bewegungen. Mit anderen Worten, das Gehirn registriert die Bewegungen, die die Muskeln kombinieren, jedoch nicht die einzelnen Muskeln, die die Bewegungen machen. Deshalb könne man auch z.B. seinen Namen (wenn auch schlecht) mit dem Fuß schreiben.

Beevor präsentierte sein Axiom in einer Reihe von vier Vorträgen vom 3. Juni 1903 bis 4. Juli 1903 vor dem Royal College of Physicians of London im Rahmen der Croonian Lectures. Seine Experimente zeigten, dass der Körper, wenn ein Bereich des Kortex stimuliert wurde, mit einer Bewegung reagierte, nicht nur mit einem einzigen Muskel. Beevor kam zu dem Schluss, dass „nur koordinierte Bewegungen im erregbaren Kortex abgebildet werden“

In Bezug auf Beevors Axiom wurde festgestellt, dass das Gehirn Sequenzen kodiert, z.B. solche wie das Klavierspielen, das Signieren unseres Namens, das Abwischen eines Tresens und das Hacken von Gemüse, und einmal codiert und geübt, es weniger Gehirnaktivität braucht, um sie auszuführen. Dies unterstützt Beevors Axiom, weil das Gehirn Bewegungen leichter erinnern kann, als sie zu lernen.

Was gibt es Neues von „Beevor“?

Beevors Axiom trifft aber nur zum Teil zu. Die meisten Verhaltensweisen der Muskeln sind im primären Motorkortex (M1) kodiert und von den Muskelgruppe getrennt. In dem Bemühen, die Codierung in der M1 zu verstehen, beobachteten die Forscher Befehle von Affen. Muskelzellen veränderten die Abschussrate entsprechend der Richtung der Armbewegungen. Jedes Neuron hat eine Richtung, die die größte Reaktion auslöst. Einige M1 Neuronen kodieren Muskelkontraktionen, während andere auf bestimmte Bewegungen reagieren, unabhängig von den Muskeln, um sie durchzuführen. Das Hauptmerkmal des primären motorischen Kortex ist seine dynamische Natur; M1-Änderungen basierend auf Erfahrung. Der zusätzliche Motorbereich (SMA) spielt eine Schlüsselrolle bei der Initiierung von Bewegungsabläufen. Der prämotorische Kortex (PMA) spielt eine Schlüsselrolle, wenn Motorsequenzen durch externe Ereignisse gesteuert werden. Sie kartieren Verhaltensweisen im Gegensatz zur M1, die bestimmte Bewegungen abbildet. Dies könnte eine Rolle spielen in der Gehirn-Computer-Schnittstellenforschung. Wenn ein Forscher versucht, nur einen Muskel zu erregen, könnte es unmöglich sein, eine volle (sinnvolle) Bewegung zu erwarten.

Veröffentlichungen & Literatur, Quellen & Verweise

mit A. de Watteville:

A case of amyotrophic lateral sclerosis with clonus of the lower jaw (W. Clowes, London 1885–1886).

mit Victor Horsley:

A minute analysis (experimental) of the various movements produced by stimulating in the monkey different regions of the cortical centre for the upper limb, as defined by professor Ferrier. 1886.

Note on some of the motor functions of certain cranial nerves (V, VII, IX, X, XI, XII) and of the three first cervical nerves in the monkey (Macacus sinicus); (Harrison and Sons, London 1888).

Recherches expérimentales sur l’écorse [sic] cérébrale des singes (Macacus sinicus); (H. K. Lewis, London 189X) (genaues Jahr unbekannt)

On some points in the action of muscles. 188X (genaues Datum unbekannt)

Diseases of the nervous system (Lewis, London 1898)

The Croonian Lectures on muscular movements and their representation in the central nervous system (Adlard and Son, London 1904)

J. M. Pearce: Beevor’s sign. In: Eur Neurol. Band 53, Nr. 4, 2005, doi:10.1159/000086731, PMID 16015010.

J. Mathys, G. M. De Marchis: Teaching video neuroimages: Beevor sign: when the umbilicus is pointing to neurologic disease. In: Neurology. Band 80, Nummer 2, Januar 2013, doi:10.1212/WNL.0b013e31827b90f9. PMID 23296136.

K. Tashiro: Charles Edward Beevor (1854–1908). In: Journal of neurology. Band 248, Nummer 7, Juli 2001, doi:10.1007/s004150170149. PMID 11518013.

Charles E. Beevor: The cerebral arterial supply. In: Brain. (1908) 30 (4), doi:10.1093/brain/30.4.403

A. Compston: From the archives. The cerebral arterial supply. By Charles E Beevor MD, FRCP. Brain 1908; 30: 403–25. In: Brain: a journal of neurology. Band 136, Pt 2, Februar 2013, PMID 23534075.

Porträt von Charles Edward Beevor, Queens Square Archives, letzter Abruf 15. September 2013.

Beevors Bedeutung wird gewürdigt in folgendem Artikel:

March 13, 2018; 90 (11) Historical Neurology

Charles E. Beevor’s lasting contributions to neurology

More than just a sign

Stuart J. McCarter, David B. Burkholder, James P. Klaas, Christopher J. Boes

First published March 12, 2018, DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000005127

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Zusammenfassung (Übersetzung jols/Microsoft/Linguee)

Charles Edward Beevor (1854–1908) war ein englischer Neurologe, der von 1883 bis zu seinem plötzlichen Tod aufgrund einer koronaren Herzkrankheit 1908 in verschiedenen Positionen am National Hospital for the Paralysed and Epileptic, Queen Square, diente. Beevor engagierte sich in akribischer Weise in der Neuroanatomie und Physiologie und Ausbildung seiner Arztkollegen und war ein versierter Kliniker und Wissenschaftler.

Er ist vor allem bekannt für die Beschreibung des Beevor-Zeichens (allgemein bekannt als „Bienenzeichen“ – so viel Spaß muss sein, danke Microsoft…), das die Aufwärtsbewegung des Nabels bei Beugung des Rumpfes aus einer Supinationsposition anzeigt. Dieses Zeichen deutet auf eine Rückenmarksläsion zwischen T10 und T12 hin. Sein Zeichen soll auch auf eine fazio-skapulo-humerale Muskeldystrophie hinweisen. Während die ursprüngliche Beschreibung des Beevor-Zeichens traditionell seinen 1903 erschienenen Croonian Lectures zugeschrieben wird, beschrieb er sein Zeichen tatsächlich zuerst in seinem Lehrbuch „Diseases of the Nervous System: A Handbook for Students and Practitioners“ (Krankheiten des Nervensystems: Ein Handbuch für Studenten und Ärzte) aus dem Jahr 1898. Neben seinem gleichnamigen Zeichen leistete Beevor auch einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der Repräsentation motorischer Bewegungen in der Großhirnrinde und, was noch wichtiger ist, nutzte eine neuartige Methode, um zerebrale Gefäßterritorien zu identifizieren, welche noch heute von Neurologen genutzt werden.

Quelle: